Umwandlung eines uralten Doppelzweiers in einem "Ökotrid"

B29 Knurrhahn (2022 -2023)

Umwandlung eines uralten Doppelzweiers in einen „Ökotribrid“ (Wind- Ruder und Elektroantrieb mit Rekuperation).

Die Basis ist ein alter Doppelzweier mit Steuermann aus dem Jahre 1919. Gebaut als Wandervogel mit Mastfuß konnte er auch ein Hilfssegel setzen. Mit einer Breite von 1,12 Metern war er ein bequemes, aber auch behäbiges Boot.

Für dieses uralte Boot war es ein großes Glück, dass es am Ende seiner Sportkariere nicht verschrottet wurde, sondern für ca. 50 Jahre in die Hände mindestens zweier Enthusiasten gelangte, die es „Irgendwann“ wieder aufarbeiten wollten.

Im Jahr 2022 war dann „Irgendwann“ gekommen. Der Lagerplatz wurde gebraucht und wieder stand die Entscheidung an: Entsorgen oder Restaurieren.

Ich hatte immer angekündigt, es nach meiner Pensionierung in Angriff nehmen zu wollen. Was sind schon 12 weitere Jahre des Reifens gemessen an der Länge eines guten Lebens.

Das Allerbeste vorweg: Das Boot war mit allen Teilen vollständig erhalten.

Das Mühsamste: Der alte Lack und die 63 Risse in der 6 Millimeter dicken genieteten Bootshaut. Der alte Lack konnte nur abgezogen werden, alle anderen Verfahren erwiesen sich als nicht machbar. Die vielen Tausend Nieten waren ständig im Wege und machten die Zugeisen immer wieder stumpf.

Der Lohn der Arbeit: Eine wunderschöne Handwerksarbeit in Holz mit Metallbeschlägen und vielen Verzierungen kam nach und nach zum Vorschein und belohnte die Arbeit.

Die neue Nutzung: Von Anfang an war mir klar, dass dieses Boot keine rudersportliche Nutzung wieder finden würde. Aber ein schönes, schlankes, bequemes Ausfahrboot mit einem sehr leisen und unsichtbaren Elektroantrieb hat auch Etwas. Und es gibt ja immer noch die Möglichkeit es zu rudern oder das Hilfssegel aufzusetzen.

Für Wendemanöver musste ein Bugstrahlruder nachgerüstet werden.

Ein eigens gebauter Bootshandwagen mit E-Antrieb und Hubvorrichtung lassen das Boot am Steg leicht ins Wasser setzen und nach der Fahrt wieder herausnehmen.

Ein Unikat ist entstanden, mit dem wir viel Freude haben und uns staunende Bewunderer auf dem Wasser und am Ufer beschert.

Der Bootsname: Nur sehr wenig ist über die Historie des Bootes bekannt. Ein ovales Messingschild weist auf die Bootswerft „Ernst Perdess – Bootsbauer – Coepenick b. Berlin“ hin. Ein rechteckiges Schild wurde wohl vom Auftraggeber angebracht „Ruderklub am Wannsee E.V. - Wannsee, Robertstr.8 – Boot29“. Ein mit Bleistift geschriebenes Datum unter einer Planke verweist auf das Baujahr „ IV 1919“. Eine von mir angebrachte Galionsfigur aus Bronze in der Form eines Fisches ähnelt einem Knurrhahn. „B29 Knurrhahn“